Glückliche Begegnungen in Castrocalbón

von Sr. Dorotea

Jedes Mal, wenn wir uns mit unseren ehemaligen Mitschwestern treffen, ist es ein dankbares Zurückschauen auf eine Geschichte, die unser aller Leben geprägt hat. Es ist ein hörendes Miteinander – was seit unserem letzten Treffen geschehen ist, was uns beschäftigt und traurig oder froh macht.

Dieses Jahr konnten zehn Frauen zu unserem Treffen nach Castrocalbón in Spanien kommen. Bei wunderbar sonnigem, warmem Wetter tauschten wir uns stundenlang in der schattigen Gartenlaube eines Restaurants aus. Wir teilten Freud und Leid und sprachen über das, was uns umtreibt im Leben. Wir erinnerten uns an die gemeinsam erlebten Zeiten im Klosterinternat und später in der Gemeinschaft, und wir lachten auch viel miteinander.

Gemeinsamkeiten, die uns verbinden

Immer wieder staune ich darüber, wie die uns mitgeteilten Werte in der Gemeinschaft weiterhin von unsere „Ex-Mitschwestern“ – schöner gesagt, von unseren „Mitschwestern im Glauben“ – gelebt werden. Ja, auch sie leben den Glauben in ihrem täglichen Lebenmit allen Herausforderungen. Dabei kann ich einiges von ihnen lernen, und ich bewundere manch eine, wie sie ihr Leben trotz harter Schicksalsschläge bewältigt.

Eine ehemalige Mitschwester brachte dieses Jahr selbstgeflochtene Freundschaftsbänder für alle von uns mit, als Zeichen unserer tiefen Verbundenheit. So erleben wir uns wirklich. Jede an ihrem Ort im Leben, aber verbunden durch gemeinsame Wurzeln, geliebt von einem Gott, der unseren gemeinsamen Weg begleitet, und durch die gemeinsamen Werte, die wir leben. Unsere Gemeinschaft wird lebendig gehalten durch wunderbare Begegnungen in Spanien oder in Deutschland. Denn alle zwei Jahre laden wir auch nach Deutschland zu einem acht- bis zehntägigen Besuch in unserem Kloster ein.

Bei unserem Besuch in Castrocalbón gab es in diesem Sommer auch einen kulturellen Teil. So sind wir gegen Abend gemeinsam auf einen Berg gestiegen, um eine Burgruine aus der Römerzeit zu besichtigen. Auf dem Rückweg haben wir uns vor der sengenden Sonne in die Frische der Bodega eines Weinguts geflüchtet.

Überraschende Begegnungen

Ein besonderes Geschenk wurde uns noch am gleichen Abend zuteil. Denn wir haben leider nicht von allen ehemaligen Mitschwestern und Postulantinnen eine Adresse. Deshalb haben wir zueinigen den Kontakt verloren.

Doch an dem Abend meinte eine ehemalige Mitschwester: „Tere macht gerade im Nachbarort Urlaub!“ So fuhren wir hin und klopften an ihre Tür. Tere wusste dann, dass noch eine weitere Ehemalige gerade im Dorf war. Auch sie wurde gerufen. Sie wusste dann von einer dritten, die ebenfalls im Ort war.

Das war eine große Freude! Denn so haben wir mit drei weiteren Ex-Mitschwestern sicher zwei Stunden auf der Straße gestanden und erzählt, denn es gab natürlich so viel zu berichten nach all den Jahren! Natürlich haben wir dann direkt auch unsere Adressen und Telefonnummern ausgetauscht und sie in unsere WhatsApp-Gruppe aufgenommen. Nach diesem wunderbaren Geschenk des Wiedertreffens fuhren wir alle voller Dankbarkeit für diese kostbare Begegnung zurück zu unseren Familien.

Das waren glückliche Begegnungen! Ich möchte an dieser Stelle allen meinen Mitschwestern und ehemaligen Mitschwestern von ganzem Herzen Danke sagen! Für Eure Weggemeinschaft, für Euer Leben und Euer Beispiel – und ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal.

Eure Sr. Dorotea